Anreise

Deutschland

Soest

Am Abend des 30. Aprils packten wir das Wohnmobil. Der Wassertank wurde gefüllt, die Fahrräder eingeladen, Kleidung und Lebensmittel, Tablet, Rechner -- und immer fragt man sich: Haben wir jetzt nix vergessen?! -- Irgendetwas blieb bisher immer zu Hause: Jacke, Wanderschuhe, Teleobjektiv. Mal sehen, wie es dieses Mal ist.

Ziel unserer ersten Etappe war Soest, gegen 20 Uhr kamen wir dort an. In der Stadt war schwer was los - Tanz in den Mai halt.


1. Mai

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Osten. Eva hatte den Stellplatz in Oelsnitz im Erzgebirge ausgewählt. Der liegt auf dem Gelände einer ehemaligen Landesgartenschau, die auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände stattfand. Am Nachmittag radelten wir nach Chemnitz (58km).


Stellplatz in Oelsnitz

Marktplatz von Chemnitz


Tschechien

2. Mai

In einigen Ländern wird die Maut auf der Autobahn und auf Landstraßen für Fahrzeuge über 3,5t pro gefahrenen Kilometer, Euro-Abgas-Norm und anderer (nicht zu verstehenden Kriterien) berechnet. Tschechien ist das erste Land auf unserer Reise, in dem das so ist. Man muss sich ein Kästchen besorgen, das mit den Fahrzeugdaten gefüttert wird, und dann in die Windschutzscheibe gelegt wird. Die Mautbrücken und dieses Kästchen reden dann während der Fahrt irgendwie miteinander, und berechnen so die Maut.
Nach dem Passieren der Grenze steuerten wir also zuerst eine sogenannte Distributionsstelle (in einer Tankstelle) für diese Kästchen an. Eigentlich sollte die Leute dort Englisch können... Es hat bestimmt eine halbe Stunde gedaurt, bis wir alle Fahrzeugdaten aus dem Fahrzeugschein herausbekommen hatten. Gut, dass es das Internet gibt.


Opatov

Mit einer Tube Handcreme klemmten wir dieses Kästchen hinter der Scheibe fest, die Saugnäpfe hielten nicht. Alle LEDs leuchteten, so wie in der Anleitung beschrieben und wir hofften, alles richtig gemacht zu haben. Morgen fahren wir weiter in die Slowakei, vorher müssen wir dieses Ding wieder abgeben.

An Prag vorbei (waren wir schon) ging es weiter zu einem recht einsamen Campingplatz in der Nähe des Örtchens Opatov. Wir ergatterten einen sehr schönen Platz direkt am See.


Österreich

3. Mai

Heute ist alles anders als gestern gedacht. Wir hatten uns umentschieden: Wir fahren nicht über die Slowakei nach Ungarn, sondern über Österreich, damit wir uns ein Land mit Maut sparen. An der Grenze zu Österreich wollten wir uns eine Go-Box (so heißt das Kästchen in Österreich) besorgen, und es auf der Rückreise nach Deutschland in ein paar Wochen wieder abgeben.


Aber erstmal mussten wir das tschechische Kästchen abgeben. Direkt an der Grenze haben sie einen Container aufgestellt, in dem man das Ding erhalten und auch wieder abgeben kann. Vor uns waren zwei LKW-Fahrer, die bestimmt noch 20 Minuten brauchten, um die Formalitäten zu klären, bis wir drankamen. Wenn das immer so lange dauert... Abgeben geht ganz schnell, man erhält die Endabrechnung und das war's. Und jetzt festhalten! Wir haben nicht hundert, nicht fünfzig und auch nicht zehn Euro bezahlt, sondern 3,50 Euro!!! Und dafür der ganze Aufwand!


Ein Kilometer weiter in Österreich: In der dortigen Premium-Distributionsstelle hatten sie von der Split-Box, einer besonderen Art der Go-Box, noch nie etwas gehört. Die brauchen wir nämlich, weil unsere Frontscheibe beheizt ist. Die normale Go-Box funktioniert nicht, weil die Funkwellen durch die Heizdrähte in der Scheibe blockiert werden. Das hatten wir im Internet gelesen. Und sie hätten auch keine Split-Box. Nach einigem Suchen kramten sie doch drei von diesen Dingern hervor, die aber alle einen leeren Akku hatten. Die Hotline wurde angerufen, aber bei leeren Batterien konnten sie auch nicht weiterhelfen. Nun waren wir also zwischen tschechischer Republik und Österreich gefangen. Der Ausweg war, dass uns der (wirklich sehr freundliche und sehr bemühte) Mitarbeiter fragte, wo wir denn hinfahren wollten. Und als wir unseren Plan erklärten, meinte er, dass es auch ohne Mautstraßen gehen würde und erklärte uns den Weg idiotensicher. Also ging es weiter ohne Go-Box durch Österreich.


Scheibe kaputt

Trotzdem ist die Stimmung gerade bei uns ziemlich im Keller, weil uns ein Stein in die Scheibe geflogen ist und der Riss, der ab dieser Stelle entstanden ist, fast sichtbar länger und länger wurde. Mittlerweile sind wir bei gut 15 Zentimetern. Also werden wir morgen zu Mercedes am Neusiedler See fahren, und versuchen, die Reparatur in die Wege zu leiten.


Dreiländereck

In der Nähe von Deutsch Jahrndorf liegt das Dreiländereck zwischen Österreich, Ungarn und der Slowakei. Dort fuhren wir mit dem Rad am Abend noch hin. Es gibt dort einen Skulpturenpark und vor Allem ganz viel gar nichts.


Ungarn

4. Mai

Die Überschrift spoilert ja schon, wir sind in Ungarn. Trotz kaputter Windschutzscheibe. Heute morgen haben wir den nächstgelegenen Mercedes-Händler angesteuert. Die dortige Werkstatt war auch am Samstag voll besetzt. Der Meister versicherte uns, dass wir mit der Scheibe ohne Bedenken weiterfahren können. Nur die äußere Glasschicht sei betroffen, und die Scheibe als Ganzes wird intakt bleiben. Allerdings wird die Scheibe im Sonnenlicht weiter einreißen (was sie auch tut!).


Kiskunhalas

Die Ungarnmaut geht ohne Kästchen, man kann die Strecke online angeben und dann gleich bezahlen, 62 Euro waren es bei uns.

Mittlerweile sind wir fast an der Grenze zu Serbien, 1.400 Kilometer von zu Hause weg. Der Ort heißt Kiskunhalas, dort werden wir auf einem Campingplatz übernachten.


Serbien

5. Mai

Serbien !

Das Abenteuer geht weiter. Nun sind wir in Serbien. Wir konnten ohne Probleme über die Grenze fahren. Auf ungarischer Seite haben sie in unser Wohnmobil geschaut (wahrscheinlich um zu checken, dass wir niemanden mitnehmen), auf serbischer Seite wurden nur die Pässe kontrolliert.
Gleich hinter der Grenze: Feinste Landstraße. Und auch die Autobahn war top in Ordnung. Maut gibt es auch hier, aber man zieht bei Auffahren ein Ticket und bezahlt dieses an der Mautstation an der Abfahrt.


Leider gibt es hier nur sehr wenig Campingplätze. Der, auf dem wir übernachteten, war ca. 20 Kilometer vom Stadtzentrum von Novi Sad entfernt. Mit dem Fahrrad hätten wir erst einmal 15 Kilometer über Landstaße fahren müssen, ohne Fahrradwege und mit ziemlich rücksichtslosen Autofahrern. Das Womo wollten wir nicht irgendwo in der Stadt parken. Also gab es heute einen Faulenzertag.


6. Mai

Heute ging's weiter nach Belgrad. Der sehr schöne Campingplatz liegt etwas außerhalb.
Wir setzten uns todesmutig auf unsere Fahrräder und machten eine Tour in die Stadt. Fahrradfahren ist in Serbien nicht so bekannt.

Man sieht kaum Räder, und auch die Autofahrer scheinen vielfach noch nie auf einem Fahrrad gesessen zu haben, deshalb wissen sie nicht, dass es sehr unangenehm ist, mit 0,5 Meter Abstand überholt zu werden.

Belgrad


Uns passierte das etliche Male. Nach etwa 3-4 Kilometern konnte man auf eine Seitestraße abbiegen, dort war es angenehmer. Kurze Zeit später gelangten wir auf den Weg entlang der Donau (heute war hier Feiertag wegen des orthodoxen Osterfestes, dementsprechend voll war es hier).


Blick von der Burg auf die Donau

In Belgrad sahen wir uns die Burg an, die Fußgängerzone und die Kathedrale.


Die Shopping Mall

Kathedrale Hl. Michael


7. Mai

Die heutige Etappe war ca. 360 Kilometer lang. Wir umfuhren Belgrad großzügig, um dem Verkehr in der Stadt zu entgehen. Nun sind wir ganz im Süden von Serbien, fast an der nordmazedonischen Grenze. Westlich von uns liegt der Kosovo mit seiner Hauptstadt Pristina. Der Campingplatzes ist in der Nähe der Stadt Vranje. Wir sind schon durch die Stadt gefahren, und leider hielt uns das davon ab, mit dem Fahrrad noch einmal zurückzukehren. Die Leute fahren hier einfach komisch Auto :-(


Bei Vranje

Bei Vranje


Nordmazedonien

8. Mai

Nächstes Land: Nordmazedonien. An der Grenze mussten wir ca. 20 Minuten warten. Jedes Fahrzeug wurde kontrolliert. Einmal von der serbischen Seite und 5 Meter weiter von den Nordmazedoniern. Nach zwei Mautstationen kurz vor Skopje wurde die Autobahn teilweise zur Kopfsteinpflasterstraße.


Grenze zu Nordmazedonien

Athen!


Kopfsteinpflaster-

-Autobahn


Die Nacht verbrachten wir auf dem Gelände eines Sportflughafens. Der Manager, Sascha, war sehr redselig und erklärte alles doppelt und dreifach. Aber sehr nett und sehr bemüht. Wir beschlossen, uns Skopje anzusehen, und, natürlich, mit dem Fahrrad. Sascha erklärte uns den Weg mit einer Skizze sehr genau, in Kombination mit Komoot konnte nichts schiefgehen. Erst 1 Kilometer Hauptstraße, dann ein paar Nebenstraßen zum Fluss, und dort entlang in die Stadt. Wir fanden den Weg problemlos.


Skopje

Entlang des Flusses erreichten wir Skopje über einen sehr schönen Fahrradweg. Die Stadt macht auf den ersten Blick richtig Eindruck. Es gibt sehr viele monumentale Bauten und Brücken an der Flusspromenade. Außerdem liegen frei nachgeahmte historische Segelschiffe im Wasser (eines ist leider abgebrannt).


Skopje

Skopje


Skopje

Skopje


Skopje

Skopje


Skopje

Skopje


Skopje

Skopje


Insgesamt wirkt die Bebauung am Fluss sehr künstlich, eher wie eine Kulisse.


Letzte Aktualisierung: 14.05.2024

 

Webseite: © 2005-2024 by Christoph Moseler     Fotos: © by Eva Sander and Christoph Moseler